Fachtag der Stiftung YOU COUNT
von Stiftung YOU COUNT
Das Thema des diesjährigen Fachtages forderte uns als Stiftung heraus, unsere Ansätze der sozialpädagogischen und schulischen Begleitung zu reflektieren und besonders in Bezug auf die Förderung Autismusbetroffener neu auszurichten.
Der Fachtag wurde durch ein Referat von Heike Meyer und Matthias Huber eröffnet. In achtsamer Weise stellte Heike Meyer (Dozentin an der PH Bern) die Besonderheiten der autismustypischen Wahrnehmung und des darausfolgenden Verhaltens vor. Während Matthias Huber (Psychologe) als Betroffener aus seiner Sicht das Funktionieren der «normalen» oder «normotypischen» Menschen beschrieb.
Dabei wurde eindrücklich klar, dass die autismustypische Herangehensweise Würdigung verdient und eine berechtigte Perspektive darstellt. Im zweiten Teil ihres Beitrages gingen die Referenten auf unsere vielen, im Voraus eingereichten Fragen ein. Besonders wie Matthias Huber seine Gedanken und sein Erleben schilderte, zeigten eindrücklich und anschaulich, dass Betroffene spezifische Hilfe und Unterstützung in ihrer Entwicklung benötigen.
Am Nachmittag vertiefte Lambert Schonewille (Sozialpädagoge, Leiter Agogik LIV Basel) aus der Sicht eines Institutionsleitenden das Thema. Er vermittelte an praktischen Beispielen sehr eindrücklich, wie spezifische Hilfe für Betroffene aussehen könnte. Insbesondere wurde deutlich, dass Betroffene mitgedachte und ungeschriebene Regeln des sozialen Miteinanders nicht automatisch mitkriegen, verstehen und einleuchtend finden. Anweisungen seitens der pädagogischen Mitarbeiter erfordern deshalb eine hohe Achtsamkeit. Überhaupt muss das soziale Vorgehen immer wieder ausdrücklich erklärt und verständlich gemacht werden. Ein besonderer Schwerpunkt lag im Referat auch in einer angemessenen Ausgestaltung der Räumlichkeiten. Günstige räumliche Ausgestaltung kann wesentlich dazu beitragen, dass kein Overload an Reizen entsteht und Betroffene dadurch unkontrolliert ihre Anspannung abbauen.
Am Fachtag wurden viele grundsätzliche pädagogische Themen angesprochen, welche für die Qualität unserer Arbeit im sozialpädagogischen Alltag und in der schulischen Begleitung wichtig sind. Fühlte man sich da und dort in seinem Wirken bestätigt, wurde man zugleich herausgefordert und mit dem eigenen Entwicklungspotential konfrontiert.
Entsprechend intensiv wurde anschliessend in den Internatsgruppen über konzeptionelle Anpassungen in der Begleitung von Autismusspektrum-Betroffenen diskutiert. Die Begleitung von Autismusspektrum-Betroffenen in unseren Angeboten erfordert eine sehr hohe Achtsamkeit und stellt hohe Anforderungen an Mitarbeitende und Internatsleitende. Wir bleiben zugunsten der uns anvertrauten jungen Menschen an der Implementierung der Thematik dran!