Internat Diapason
von Stiftung YOU COUNT
Gestrandet auf 3’650 Metern
Die Trekgruppe Wasser hat sich mitten im Trek gewünscht, dass es Petrus nicht so genau nehmen würde mit ihrem Thema. Wasser war doch schon genug vorhanden im wunderschönen Grenzfluss Doubs, da hätte es all die Feuchtigkeit aus dem Himmel nicht auch noch gebraucht. Immerhin blieb der Gruppe genug Zeit, neben dem Laufen noch andere Fertigkeiten zu erlernen, die das (Über-)Leben im Freien ermöglichen. Als Höhepunkt genoss die Gruppe einen Tag im Kajak, in dem sie einen Teil der gelaufenen Wegstrecke zurückpaddelte.
Auch die Gruppe Feuer, die in der Gegend von Thuner- und Brienzersee unterwegs war, war sporadisch mehr mit dem konträren Element Wasser beschäftigt, und da dies ab rund 1500 Metern sogar in Form von Schnee auf die Erde fiel, wurde nichts aus dem geplanten Abstecher durch das Schafsloch. Ein besonderer Moment der Gruppe war, als man auf einem Bauernhof eine trockene Unterkunft fand und mehrere Stunden dafür investierte, mit einem Haarfön die Schuhe zu trocknen.
Hoch hinaus ging es bei der Gruppe Luft, dorthin, wo eben dieses Element nur noch in verdünnter Form vorhanden ist. Hier wird schon auch mal ein gefrorener See angetroffen, dessen Eisschicht man mit genügend grossen Steinen durchbrechen kann. Von Kandersteg nach Saas-Fee in 5 Tagen und dann ab aufs über 4000 Meter hohe Allalinhorn – so war der Plan. Doch auf 3650 Metern war Schluss mit dem hochalpinen Abenteuer, da zu viel Neuschnee gefallen war. Entschädigt wurde die Gruppe durch die Übernachtung in der famosen Britanniahütte auf 3030 Metern – und durch den Hüpfer auf den Klein Allalin, der gerade neben der Hütte steht und ein fantastisches Panorama bietet.
Erstmals seit 4 Jahren wagte sich wieder eine Gruppe ans Mittelmeer. Hier war Improvisationsfähigkeit und Flexibilität gefragt, weil auch hier der Schnee einige Passüberquerungen verunmöglichte. Sollten die beiden verwegenen Jugendlichen – und vielleicht auch die beiden Betreuer – nie mehr im Leben ans Meer laufen wollen, dann ist vielleicht der Lötschenpass schuld daran, dessen Wanderweg einfach nie zu Ende geht. Besonders toll ist dafür der Moment, wenn nach unzähligen Kilometern dann endlich das Meer vor einem liegt…. und sofort mitsamt den Kleidern ausprobiert werden muss.
Herzliche Gratulation allen erfolgreichen Trekkameraden!
Wilderswil, 11. September 2020
Herbert Roth