Internat Diapason
von Stiftung YOU COUNT
Hoch hinaus
Das Internat Diapason lud ein ins höchste Haus weit und breit: Im Hotel Metropole in Interlaken fand die Schulschlussfeier statt. Rund 70 Personen fanden sich ein, und wer beim offiziellen Teil noch keine Adrenalinschübe erhalten hatte, kriegte beim Apéro auf der Dachterrasse gleich doppelt Gelegenheit dazu: Einerseits durch die atemberaubende Aussicht und andererseits durch die Tandem-Gleitschirme, die zuweilen so nah vorbeirauschten, dass man fast den Kopf einziehen musste.
Nur gut, dass manche Gäste schon zuvor emotional in Stimmung gebracht worden waren. So erhielt zum Beispiel Lysander einen Preis, weil er im ganzen Schuljahr keine einzige Lektion verpasst hatte! Odysseus, der übrigens charmant und souverän durch die Feier führte, wurde ausgezeichnet, weil er im Verlauf des Schuljahrs das First Certificate in Englisch abgelegt hatte, und Levin verdiente sich einen Orden für überragende Fortschritte im Verlauf des Jahres.
Natürlich sorgte auch der Blick in das überreichte Schulzeugnis da und dort für einen emotionalen Ausbruch – umso schöner, wenn es sich um Glückshormone handelte, die hierbei ins Spiel kamen. Sonja Hofer präsentierte ihr Gestaltungsprojekt, das sie mit allen Schülern erstellt hatte. Es zeigte einen Taucher mit Delfin, die mit viel Kreativität erstellt wurden und nun das Schulhaus verzieren werden.
Internatsleiter Sacha Baumgartner rechnete derweil vor, dass Muhamed, Shayen und Fabian jeweils während knapp vier Jahren oder für die Dauer von rund 3'000'000 Herzschlägen im Internat waren. Sie wurden ebenso feierlich mit einem Geschenk verabschiedet wie auch Odysseus, der in seinen zwei Jahren Aufenthalt offenbar manchmal das Grüssen am Morgen vergessen hatte. Weil Muhamed, Shayen und Odysseus ins Betreute Wohnen Via nach Spiez umziehen werden, bleiben sie der Stiftung YOU COUNT für möglicherweise weitere 3'000'000 Herzschläge erhalten.
Besonders laut pochte dann das Herz der beiden Lehrpersonen Wolfram Kuhn und Judith Zumbrunn sowie von Sozialpädagoge Nino Küenzi, die nach mehrjähriger Tätigkeit feierlich verabschiedet wurden. Dabei staunte Judith nicht schlecht, dass sie a) ein dekoratives Kunsttablar voller guter Wünsche erhielt und sich b) nicht mal mehr überlegen muss, wo sie dies hinstellen muss, da ihr Mann dies schon alles für sie getan und vermessen hatte.
Für eine letzte Prise Spannung sorgten schliesslich die eigenwilligen Fahrstühle des Hotels, bei denen man nie so recht wusste, wo sie sich gerade aufhalten und in welche Richtung sie sich bewegen würden. Einmal im obersten Stock angekommen, sorgten Apéro, Aussicht und die Vorfreude auf eine Ferienwoche in Frankreich definitiv für Glücksgefühle.
Wilderswil, 5. Juli 2022, Herbert Roth